Pfarrei St. Marien, Neunkirchen:4. Advent
Liebe Mitchristen,
Haben Sie schon alle Geschenke besorgt? Manche Menschen erledigen das schon Mitte des Jahres, andere sind bis zum Heiligen Abend noch auf der Suche nach dem passenden Präsent.
In meiner Familie hatten wir vor einiger Zeit beschlossen, uns nichts mehr zu schenken. Für mich war das eine Erleichterung, denn ich hatte oft Schwierigkeiten, etwas Passendes zu finden. Hinzu kam, dass meine Mutter am 25. Dezember Geburtstag hatte, und so musste ich zusätzlich darüber nachdenken, was ich ihr schenken könnte.
Auch bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gab es die gemeinsame Verabredung auf materielle Geschenke zu verzichten – lieber verbrachten wir zusammen einen schönen Abend bei einem guten Essen. Natürlich weiß ich, dass viele Menschen Freude am Schenken haben (beispielsweise liebte eine Bekannte von mir in der Firma zu „wichteln“.) und das soll ihnen keinesfalls genommen werden. Denn Schenken kann ja auch Freude bereiten.
Interessant finde ich jedoch, dass das „Nicht-Schenken“ oft gar nicht so leicht umzusetzen ist. Einige meiner früheren Kapläne hatten Mühe, an Weihnachten tatsächlich ohne ein Geschenk zu kommen, auch wenn wir das so vereinbart hatten. Da brachte doch der eine oder andere eine Flasche Wein o.ä. mit.
Für mich bleibt jedoch Weihnachten schon das Fest der Geschenke – allerdings nicht im materiellen Sinne. Das wahre Geschenk ist Gottes Gabe an uns: Er wird Mensch! Dieses Geschenk dürfen wir annehmen, denn es ist erfüllt von der Hoffnung auf das Reich Gottes und der Freude darüber, dass Gott uns auf Augenhöhe begegnet, dass Er Freund und Begleiter wird. Kann man ein solches Geschenk wirklich ablehnen?
Natürlich fordert uns dieses Geschenk auch auf, es weiterzugeben: Liebe, Frieden, Versöhnung, gemeinsame Zeit und Freude. Das sind die wahren Geschenke, die man nicht kaufen kann. Aber wir können sie empfangen und weitergeben, indem wir sie miteinander teilen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie an diesem Weihnachtsfest nicht nur Materielles teilen, sondern sich füreinander Zeit nehmen und Weihnachten mit Dankbarkeit feiern – dankbar dafür, dass Gott uns sein Geschenk gemacht hat: sich selbst in Jesus Christus.
Ihr Pastor Bernd Seibel