Pfarrei St. Marien, Neunkirchen:2. Advent
Liebe Mitchristen,
selbst in meinem Alter ist mir ein Adventskalender jedes Jahr wichtig. Ich liebe es klassisch: einen Kalender, bei dem man Türchen öffnet und dahinter Schokolade findet. In den Geschäften gibt es heutzutage viele Alternativen, oft zu einem bestimmten Thema wie beispielsweise Harry Potter, oder gefüllt mit kleinen Gegenständen. Doch egal, wie ein Kalender gestaltet ist – solange er vielleicht nicht selbst gebastelt ist, bleibt das Öffnen der Tür das zentrale Element. Die Tür ist ein Symbol, das in der Adventszeit oft vorkommt.
Denken Sie nur an zwei beliebte Adventslieder: In „O Heiland, reiß die Himmel auf“ von Friedrich Spee (1622) heißt es: „Reiß ab vom Himmel Tor und Tür“, und auch in „Macht hoch die Tür“ von Georg Weißel (1642) erscheint die Tür gleich zu Beginn des Textes als Symbol.
Vielleicht standen auch Sie in Ihrem Leben schon einmal vor einer verschlossenen Tür. Eine verschlossene Tür enttäuscht, niemand ist Zuhause oder weil man erwartet, dass sich dahinter etwas Überraschendes verbirgt. Manchmal weiß man nicht, was dahinterliegt und ist gespannt. Doch wenn sich eine Tür öffnet, kann sie uns Begegnungen mit Menschen schenken.
Im Advent bringt das Symbol der „Tür“ unsere Hoffnung zum Ausdruck. Wir bitten, ja wir flehen, dass Gott seine Tür öffnet, damit wir ihm begegnen können. Die Verheißungen des Alten Testaments und die Sehnsucht nach dem Messias, dem Retter der Welt, stehen dahinter. In der Heiligen Nacht, zu Weihnachten, öffnet sich diese Tür mit der Geburt Jesu Christi.
Welche Erwartungen haben wir, wenn sich in unserem Leben Türen öffnen? Neue Entdeckungen zu machen, Begegnungen zu erleben, Menschen zu treffen, die uns willkommen heißen usw. Hinter Türen können sich auch Hoffnungen verbergen, denn nicht umsonst sprechen wir davon, dass sich eine Tür zum Frieden öffnet.
Zum 2. Advent wünsche ich Ihnen, dass sich in Ihrem Leben viele Türen öffnen – und ganz besonders die Tür zu Gott.
Ihr Pastor Bernd Seibel